Zum Inhalt springen

Viele Fragen bei der Führung durch die Nazi-Ordensburg Vogelsang

Logo Stiftung lebendige Gemeinde St. Martinus
Welches Bild vom Menschen haben wir? Wie „schön“ inszenieren wir uns? Wie perfekt, wie fit, wie „deutsch“ müssen Menschen sein, um in unserer Gesellschaft dazuzugehören?
Datum:
1. Okt. 2022
Von:
Lotte Lennartz
Vogelsang

Fragen, auf die uns der Pastoralreferent Georg Toporowsky bei seiner Führung durch die „Ordensburg Vogelsang“ immer wieder stieß. Er ist seit vielen Jahren Seelsorger am „Lernort Vogelsang“ und lädt mit seinen Führungen ein zu einem christlichen Blick auf die Ideologie der Nationalsozialisten, die hier ihre zukünftigen Führungskräfte ausbilden wollten.
Wir entdeckten viele Parallelen zu unserer Kirche, zum Beispiel in der „Liturgie“ der Nazis, in der sie auf kirchlich bekannte Formen zurückgriffen, aber auch in dem Wunsch, richtig und falsch klar zu definieren und alles „Unpassende“ zu entfernen.
Am Nachmittag wanderten wir zur „Wüstung Wollseifen“. Die Einwohner des Dorfes mussten 1946 ihre Heimat für einen Truppenübungsplatz ersatzlos verlassen und durften nie zurückkehren. Kirche und Schule sind übriggeblieben und boten uns Raum, über Heimat, Vertreibung, Krieg und Flucht nachzudenken. Im Licht der Osterkerze beteten wir in der leeren Kirche von Wollseifen für Frieden und Zuversicht und nahmen symbolisch (auf Namenskarten) geflüchtete Menschen mit in unser Zuhause.

Ein wenig Trauer über die, die aus gesundheitlichen Gründen an diesem Tag nicht mitradeln konnten. Wir würden einige von ihnen später zum Gebet am Kloster treffen.
Nach einem Einstiegsimpuls über die Historie des ‚Vater Unsers‘, erste Gebete und Lieder, starteten wir in den Tag. Durch Heinz und Karin war die Streckenführung bestens gesichert und so konnten wir uns ganz der Stille und dem Austausch widmen.
Intensive Kreuzwegstationen und eine abschließende Wort-Gottes-Feier in der Wallfahrtskirche wurden zum Mittelpunkt und ließen uns noch enger im Gebet zusammenrücken.
Jedem von uns wurde die Bedeutsamkeit dieses Tages im Jahr noch einmal klar:
Gemeinsam im Gebet unterwegs sein, ankommen an einem besonderen Ort, wo es leichtfällt, zu beten und Andacht zu haben und nach gemeinsamer Stärkung und fröhlichem Beisammensein aufzubrechen, um gestärkt und erneuert in den Alltag zurückzukehren.
Vater Unser im Himmel, geheiligt werde dein Name….
Wie wichtig ist dieses Gebet in einer Zeit, in der jeden Tag unheilvolle, unheilige Nachrichten auf uns einprasseln.
Nächstes Jahr starten wir wieder am 5.8.2023.
Sind Sie mit dabei? Herzliche Einladung!

Für die Radwallfahrer und das Vorbereitungsteam:
Lotte Lennartz