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Pilger der Hoffnung

Pilgerstraße
Datum:
8. Juli 2025
Von:
Dr. Barbara Geis

Mitte des Monats beginnen die Sommerferien. Viele werden in fremde Länder verreisen, andere werden über Berge wandern, wieder andere bleiben zu Hause und erkunden die heimische Gegend.

Sie sind, wie man so schön sagt, per pedes unterwegs. 

Gleichzeitig fiel mir das Motto des Heiligen Jahres ein: Pilger der Hoffnung. Der verstorbene Papst Franziskus hat bewußt das Heilige Jahr unter dieses Thema gestellt.

Das erste Wort ist Pilger. 

Wir alle sind unterwegs, nicht nur von A nach B. Wir sind unterwegs auf unserem Lebensweg. Nichts ist für immer, alles ist der Wandlung unterworfen, flüchtig. Es zählt das Weitergehen durch Dick und Dünn, manchmal alleine, manchmal begleitet von anderen. Und wir gehen auf ein Ziel zu. In aller oft gefühlten Heimatlosigkeit sind wir beheimatet in Gott. Er ist mit uns unterwegs auf unserem Lebenspilgerweg. Es werden uns schöne Momente geschenkt, bereichernde Begegnungen aber auch Stunden, in denen das Gefühl entstehen kann, nicht voran zu kommen. Ein wenig wie die Echternacher Springprozession: zwei vor, einen zurück. Aber wir sind auf dem Weg. Wir sind von Gott begleitet.

Das zweite Wort ist Hoffnung. 

Franziskus hat es für unsere fragile Zeit bewußt gewählt. Was bedeutet Hoffnung.

„Hoffnung ist eine Energie, die uns dazu befähigt, Vertrauen in uns selbst zu fassen und an ein besseres Morgen zu glauben! Sie ist eine Widerstandskraft, die hilft, Krisen zu bewältigen. Dabei ist die Hoffnung alles andere als ein billiger Optimismus, der sich die Dinge schönredet oder sich naiv ausmalt, dass am Ende irgendwie alles gut wird. (…) Die Hoffnung als „Leidenschaft für das Mögliche“ (Paul Ricoeur) lässt uns tätig werden, um das Erhoffte zu verwirklichen. Wie der Wunsch der Vater des Gedankens ist, so ist die Hoffnung die Mutter der Tat. Sie bewirkt, dass wir handeln, gestalten und Ideen verwirklichen. Hoffnung hängt mit Vertrauen zusammen: mit dem Vertrauen in sich selbst und in die Fähigkeit, mit Schicksalsschlägen umgehen zu können. Mit dem Vertrauen in andere. Und mit dem Vertrauen ins Leben; in eine höhere Macht, die es gut mit einem meint: Mit Vertrauen in Gott.“ (Andreas Knapp in: Mitten in der Welt, Heft 212, Jahrgang 2023, S. 108f.)

Das Motto Pilger der Hoffnung bildet die Überschrift über das Heilige Jahr, das alle 25 Jahre gefeiert wird. Als Papst Franziskus es ausrief, konnte ich, wenn ich ehrlich bin, nicht viel damit anfangen, alle 25 Jahre ein solches Jahr, und dann noch der Hype mit der römischen Pforte. In der Auseinandersetzung mit diesem Jahr wurde mir klar, dass das Jahr eine Chance sein kann, aus der gewohnten Alltäglichkeit auszusteigen und die innere Pforte des Kontaktes mit Jesus neu zu suchen. Die Ferien bieten dazu die Möglichkeit. 

Das wünsche ich Ihnen und Euch in den kommenden Wochen.

Dr. Barbara Geis