Eine Einführung und beeindruckende „Hörproben“ faszinieren bei einem ersten Orgelkonzert:Präzise – brillant und klar – die Orgel in St. Laurentius ertönt wieder


Endlich! Dieses Wort passt in mehrfacher Hinsicht: Nach 31 Jahren wurde die Wilbrand- Orgel (1978) notwendigerweise gereinigt und teilsaniert, mit der dazu notwendigen Planung hatte man bereits 2023 begonnen. Im August 2024 zerlegte die renommierte Firma Scholz aus Mönchengladbach das große Instrument in zig Einzelteile und die filigrane Detailarbeit begann, nicht zuletzt in Zusammenarbeit mit einem Elektronikexperten. Denn nun werden die Register der Orgel durch Elektromagnete angesteuert. Wenn man ein vorhandenes „System“ wie diese halbmechanische Orgel teilsaniert, dann stößt man unweigerlich auf Probleme – und dann verzögert sich alles.
So dauerte es ein wenig (länger), bis endlich am Sonntag, dem 16. März die wunderschöne Orgel wieder gestimmt, präzise, brillant und klarer als zuvor im neuen Gewand ertönte.
Kantor und Organist von St. Laurentius in der GdG grenzenlos, Gregor Jeub, hatte eine Organistin und zwei junge Organisten für ein kleines Konzert und eine „Lehrstunde in Sachen Orgel“ gewinnen können. Jeub vermittelte seine große Begeisterung und Leidenschaft für die Orgel und seine Liebe zu diesem großen Instrument, indem er nicht nur etwas zur Geschichte und der Sanierung erzählte, sondern auch an einzelnen Orgelpfeifen Klangfarben und Nuancen sehr anschaulich mit Humor verdeutlichte.
Er eröffnete das Konzert mit einem „Klassiker“, nämlich Joh. Sebastian Bachs Fantasie g-Moll. Die Organistin Claudia Gueth schloss sich mit Werken von Hesse und Bach an. Danach überzeugten ebenso zwei ganz junge Organisten, Jakob Grande und Christian Wittstamm, mit ihrem Können, indem sie Werke von Dubois, Guilmant, Malvik und Karg-Ehlert vortrugen, was die Zuhörerschaft mit begeistertem Applaus honorierte. Jeub hob schließlich einen zeitgenössischen Komponisten besonders hervor, indem er mit dem Werk „Apparation“ von Messiaen die enorme „Spannbreite“ der Orgel demonstrierte.
Alle „Hörproben“ überzeugten die Zuhörer*innen sehr, dankten es mit großem Applaus – und viele blieben, um sich schließlich die Orgel näher anzusehen. „Dass eine Orgel komplex ist, wusste ich, aber dass sie so komplex ist, haut mich um!“ meinte ein Besucher völlig begeistert.
Gregor Jeub, die Organisten des Konzertes und sein Kollege Angelo Scholly beantworteten viele Fragen und demonstrierten auch das Innenleben dieses mehrdimensionalen Instrumentes. Faszinierend! Diese Wirkung hatte die Orgel nicht zuletzt auf junge Besucher, die sich durch ihr eigenes Spiel von der Vielfältigkeit beeindrucken ließen.
Abschließend sollte das wunderschöne neue „Gewand“ der Orgel erwähnt werden, das auch das Auge der Zuhörer*innen sehr anspricht: warm in der Farbe des Holzes, kunstvoll abgestimmt mit dem Rosa in der Rosette des Halbfensters über ihr – künstlerisch sehr gelungen!
Großer Dank an alle Beteiligten, auch ans Bistum für die Teilfinanzierung, allen Sponsor*innen, dem Förderverein St. Laurentius und nicht zuletzt Herbert Pichler fürs unnachgiebige Engagement für diese Sanierung!
Info

Am Sonntag, dem 29. Juni findet um 17 Uhr in St. Laurentius das nächste Konzert mit dieser Orgel (und Kianhwa Djie) und dem Kammerorchester statt.
Zur Ausführung gelangen Werke für Orgel und Orchester von Albinoni, Guilmont und Rheinberger (Großes Orgelkonzert Nr. 2 für Orgel und Orchester). Herzliche Einladung!