Im 15. Jahrhundert wurden im mittelhochdeutschen als „Frauenzimmer” die Gemächer einer adligen Hausherrin oder einer Fürstin bezeichnet. Ab 16. Jahrhundert diente der Begriff auch zur Bezeichnung des gesamten Hofstaates wie dem Hofmeister der Hofmeisterinnen, den Hofdamen, den Ehrendamen, dem Kaplan, den Edelknaben oder der Beschließerin. Ebenso umschloss der Begriff die Dienerschaft wie Zofen, Jungfern, Jungferndirnen, Dienerinnen, Näherinnen, Wäscherinnen, Köchinnen und so weiter.
Im 17. Jahrhundert wurde der Ausdruck erstmals nur für eine einzelne Frau verwendet und war gleichbedeutend mit dem Begriff „Dame”, konnte sich jedoch nicht vergleichbar stark langfristig durchsetzen Die neutrale Bedeutung blieb bis ins 18. Jahrhundert bestehen. So wurde z.B. im 18. Jahrhundert die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff von ihrem Schwager als „verdammtes gebildetes Frauenzimmer” bezeichnet.
Ab dem 19. Jahrhundert implizierte die Bezeichnung „Frauenzimmer” oftmals eher eine abwertende oder scherzhafte Bedeutung.
Seit Mitte des 20. Jahrhundert wird der Begriff nur noch umgangssprachlich regional, oftmals auch als kecke Selbstbezeichnung, verwendet.
Recherchiert man heutzutage im Internet so findet sich eine Renaissance des Begriffes „Frauenzimmer” vor allem im positiven Sinne. So existieren Portale unter diesem Begriffe, welche z.B. für Frauen Beautytrends, Mode- und Frisurentipps geben. Ein anderes Portal bietet unter diesem Begriff Braut- und Standesamtskleidung an. Wieder andere Portale bieten in diesem Namen eine Anlaufstelle und einen Schutzraum für Frauen und Mädchen in schwierigen, krisenhaften Lebenssituationen. Doch nicht nur als Namensgeber für Internetportale erlebt der Begriff „Frauenzimmer” eine neue Beliebtheit – auch Veranstalter benutzen ihn als Titel für Messen und bieten dort z.B. gezielt Produkte für Frauen an.
Isabell & Barbara Zraik