"Gott mit Herz, Hirn und Hand"

In einem Buch fand ich folgende Überschrift: „Gott mit Herz, Hirn und Hand“¹. Mein erster Gedanke war, können wir so von Gott sprechen? Gott, den Unbegreiflichen, der oft Ferne und manchmal Nahe, versuchen wir mit unserer menschlichen Sprache zu begreifen.

Also, Gott mit Herz?
Gott ist mehr als lieb, empathisch, feinfühlig, einfühlsam. In aller Konsequenz schlägt sein Herz für uns Menschen. Er steht auf unserer und an unserer Seite, egal wie das menschliche Leben spielt. Das hat er in Jesus deutlich gemacht, in seiner Menschwerdung, in seinem Leben und in seinem Tod am Kreuz. Wir sind eine Herzensangelegenheit für Gott. Er auch für uns?

Gott mit Hirn?
Gott ist der, der die Initialzündung für die Evolution gab, der eine Herausforderung für unser Denken ist und unser Denken immer wieder übersteigt. Wir kommen mit ihm nicht ans Ende. Alfred Delp, der von den Nazis ermordete Jesuit, hat einmal gesagt, der Mensch kann gottlos werden, aber niemals Gott los werden. Unser endliches Denken begegnet dem unendlichen Gott und betritt damit den Raum der Gottesbegegnung.

Gott mit Hand?
Gott bekommt in Jesus Hand und Fuß. So wie unsere Fingerabdrücke uns identifizieren und einzigartig machen, wird Gott in Jesus sichtbar und konkret. Er zeigt uns seine Menschlichkeit und ruft uns in seine Nachfolge, selbst tätig zu werden für eine bessere Welt. Und er hält uns in seiner Hand im Leben und im Sterben.

Gott mit Herz, Hirn und Hand.
Sein Herz begleitet uns durch den Alltag mit seiner Hingabe und Zuneigung. Er ermutigt uns, unsere engen Grenzen zu sprengen und die Suche nach Glauben nicht aufzugeben. Er lädt uns ein, durch unser Handeln Gottes Liebe zu uns Menschen im Alltag sichtbar werden zu lassen. Gott mit Herz, Hirn und Hand will unser Herz, unser Hirn und unsere Hände berühren.

Dr. Barbara Geis

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¹: Vgl. Ulrich Lüke, Einladung ins Christentum. Was das Kirchenjahr über den Glauben verrät“, München 2009