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Oratorium Elija begeistert

Elija Komponist Angelo Scholly
Datum:
19. Nov. 2023
Von:
Hans Brunner
Elija Chor Solisten

Gott in einem wiegenden Walzer zu besingen, das vermittelt innigstes Vertrauen. Und dieses Vertrauen macht das Leben des Propheten Elija aus. Wie sehr er sich führen und tragen lassen kann von Jahwe, das bleibt gewiss allen als Erinnerung und Nachklang von einem Konzertabend in der Pfarrkirche St. Martinus in Richterich zum Abschluss der Martinswoche am 12. November. Es war der zweite Anlauf: Wenige Tage vor Ausbruch der Corona-Pandemie war der SanktMartinusSingkreis schon einmal soweit, das moderne Oratorium von Markus Erhardt (Text) und Dirk-Johannes Neumann (Musik) darzubieten.

Nun war die Pfarrkirche bis auf den allerletzten Platz gefüllt, und alle, die zum Zuhören gekommen waren, bekamen von Chor, Orchester und Solistinnen und Solisten viel mehr, als bloß etwas zum Hören. Sie wurden hineingezogen in eine ungeheuer spannende, dramatische und zugleich zärtliche, immer kraftvolle Geschichte. Sie ist uralt, fast 3.000 Jahre, und doch hochaktuell: Wer oder was kann uns retten? Wenn es Gott gibt, warum dann Hunger und Not? Wie geht es aus mit denen, die sich alles kaufen und notfalls rauben können? Und was ist mit den Kleinen, den Armen, den Stimmlosen? In dem Oratorium „Elija“ bekommt die Witwe eine Stimme – und was für eine! Dagegen verblassen (trotz musikalischer Glanzleistung) die grausame Königin Isebel und ihr von sich überzeugter Mann Ahab. Und Elischa wird zuletzt vom Erzähler zum Sänger, wird Nachfolger des Propheten Elija und stimmt ein in sein Loblied ...

Dank gebührt Angelo Scholly und den Mitgliedern des SMS, dass sie über Jahre drangeblieben sind an dem herausfordernden Stück und es nun mit kleinem Orchester und äußerst präsenten Solistinnen und Solisten umgesetzt haben. Mit dem Publikum freute sich der anwesende Komponist, im Bild rechts, an der Wirkung seiner Tonsprache. Sie reicht von Klangmalerei zu „Sturm“, „Feuer“, „Erdbeben“ oder „Säuseln“ über eindringliche Sprechchöre oder einer Art Marschmusik bis hin zu wunderschönen Arien und Duetten. Und die Lichtregie zauberte sogar Sterne an den (Kirchen)Himmel. Man würde das Werk in dieser Besetzung gerne noch einmal erleben ...

Hans Brunner