Was ist aus dem Fragebogen geworden?:„Wir wollen Zuhören“
Alle rund 3000 Haushalte in Richterich haben Anfang September den Fragebogen zum Gemeindeleben bekommen. Via DreiKlang und beim VierKlang-Fest haben Interessierte außerhalb der Gemeinde mitmachen können. Der Rücklauf war „sehr übersichtlich“, nur etwa ein Promille der Gemeindemitglieder hat die Chance genutzt, dazu kamen etliche Antworten aus Laurensberg und einige aus Horbach sowie ein paar mündliche Reaktionen von evangelischen Mitchristen.
Nach erster Enttäuschung wegen der geringen Resonanz haben wir viel persönliches Herzblut in den Antworten entdeckt, vor allem in den persönlichen Bemerkungen und begleitenden Briefen. Es wird geschätzt, was wir in unseren Gemeinden haben. Natürlich klingt auch Frust über die aktuelle kirchliche Situation an. Statt einer (aufgrund der geringen Zahlen ohnehin nicht repräsentativen) Auswertung möchten wir ein paar Stimmen zitieren, die uns im Pfarreirat besonders aufgefallen sind und zum Weitermachen anregen:
- Heute muss die Kirche zu den Menschen kommen, nicht die Menschen zur Kirche. Deshalb muss das Angebot „vor Ort“ verstärkt werden, z. B. auch an besonderen Orten.
- Vieles ist sehr gut hier. Nicht lockerlassen und vom Heiligen Geist leiten lassen!
- Die Kirche muss im Dorf bleiben. Wenn es zu groß wird, entsteht keine Nähe, keine Vertrautheit. Wer den klassischen Gottesdienst mit einem Priester sucht, ist da richtig aufgehoben und nimmt weite Wege in Kauf. Mir geht es um Gemeinschaft vor Ort. Die hat viel mit dem Raum Kirche zu tun, wo man sich trifft, betet, denkt, schweigt, hört, singt und Gottesdienst feiert, nicht zwingend Eucharistie.
- Es braucht einen Kreis von Menschen, die sich um Liturgie, Gottesdienste und andere Angebote kümmern.
- Glauben durch Taten sichtbar machen. Alle zur Gemeinschaft einladen, auch durch Formate, die nicht nur traditionell geprägte (Menschen) beherrschen.
- Ich wünsche mir, dass es auch (wie an Karfreitag) alternative Weihnachtsfeiern, Osternächte etc. gibt.
- Wir müssen in unserer Kirche Jesus in die Mitte stellen. Bei allem Ringen um Strukturen und Personal – es geht um IHN und um IHN in unserem Leben und unserem Miteinander.
- Ich kann nicht „andocken“. – Ich fand in 30 Jahren nicht, wie ich in die Gemeindearbeit integriert werden konnte.
- Ich komme gerne, weil ich meinen Kindern die Kirchengemeinde vorstellen will.
- Ehrenamtliche sollen professionelle Hilfe bekommen.
- Senioren und junge Familien besser ins Gemeindeleben integrieren.
- Danke für eure Arbeit! Kirche lebt vom Laientum.
Fazit: Viel Leben, viel Sehnsucht und viel Stoff zum Weiterdenken und Neu-Denken. Und dazu laden wir alle herzlich ein! Bitte, melden Sie sich, meldet euch! Wir vom Pfarreirat St. Martinus möchten weiter zuhören und mithelfen, dass die Gemeinde Jesu am Ort erlebbar bleibt und es neu wird.