Wann das Christentum auf Richtericher Gebiet seine ersten Anhänger gewinnen konnte, wissen wir nicht. Unbekannt ist auch, wann die Richtericher Christen die erste Kirche für ihren Gott bauten. Nach einem vor 1200 entstandenen Güterverzeichnis des Aachener Marienstifts gab es in „Rihterche“ eine Kapelle, deren Einkünfte dem Stift zustanden. Als Grundherr wird in dem Verzeichnis ein Graf Hezelo genannt, der wahrscheinlich ein Bruder des Aachener Pfalzgrafen Ezzo in den 20er und 30er Jahren des 11. Jahrhunderts war. Demnach hat spätestens seit Beginn des 11. Jahrhunderts ein Gotteshaus in Richterich gestanden.
Man kann aber nicht ausschließen, dass die Entstehung dieser Kirche noch weiter zurückreicht möglicherweise in die karolingische Zeit.
Für ein hohes Alter spricht das Patrozinium. Der hl. Martin von Tours, Mönch und später Bischof (371), war in seiner Heimat schnell zu einem sehr volkstümlichen Heiligen geworden.
Ob Richterich im Mittelalter jemals eine selbständige Pfarre gewesen ist, lässt sich anhand des vorhandenen Quellenmaterials nicht ermitteln. Wahrscheinlich gehörte die Kirche aber schon damals zu Laurensberg. Die erste sichere Aussage über eine solche Verbindung stammt aus dem Jahre 1344, wo St. Martinus als eine Laurensberg zugehörige Filialkirche erscheint.
So versuchte der in Richterich wohnende Pfarrer Wilhelm Lindelauff im Jahre 1577 – unterstützt durch seinen Landesherrn –, die Abtrennung von Laurensberg durchzusetzen, scheiterte aber damit. Am 17. Juli 1602 gab Pfarrer Schieren vor dem Heydener Gericht in Bank zu Protokoll, dass es ihm schwer falle, ja fast unmöglich sei, die beiden Pfarrkirchen vom Lande zur Heyden und von Laurensberg zugleich zu bedienen;
Die kirchenrechtliche Verbindung zwischen Laurensberg und Richterich blieb bis zum Jahre 1804 bestehen.